Spezielle Operative Verfahren
Arthroskopische und offene Rekonstruktion akuter und chronischer Bandverletzungen
Bänderrisse zählen neben den Knochenbrüchen zu den häufigsten Gelenksverletzungen. Diese werden am Schulter- und Kniegelenk in nahezu allen Fällen in arthroskopischer Technik versorgt. Zum Einsatz kommen modernste Rekonstruktionsverfahren mit resorbierbaren (sie lösen sich im Körper auf) Fadenankersystemen oder Interferenzschrauben.Im Bereich des Ellbogens und des Sprunggelenkes werden Bandverletzungen in klassisch offener Technik durchgeführt.
Wir verfügen über eine große Erfahrung auch in der sekundären Wiederherstellung von Bandverletzungen. Sogenannte Bandersatzplastiken (zumeist werden körpereigene Sehnen als Bandersatz verwendet) führen wir seit vielen Jahren mit Erfolg an Schulter-, Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenken durch.
Beinachsenkorrekturen und Beinlängenkorrekturen bei posttraumatischen oder angeborenen Fehlstellungen
Fehlstellung der Beinachse oder Längendifferenzen können als Folgezustände nach schweren Knochenbrüchen oder fehlverheilten Knochenbrüchen auftreten oder auch anlagebedingt sein. Achsenfehler führen immer zu einem vorzeitigen Gelenksverschleiß, vor allem im Bereich der Knie- und Sprunggelenke. Achsenkorrektureingriffe an der oberen Extremität sind nur sehr selten notwendig.
Entscheiden für einen sehr guten Erfolg einer Achsenkorrekturoperation ist eine umfassende diagnostische praeoperative Abklärung und genaue Planung des Eingriffs. Wir führen Korrektureingriffe sowohl an der Tibia (Schienbein) als auch am distalen Femur (kniegelenksnaher Oberschenkelbereich) durch. Es kommen hier sogenannte aufklappende (open wedge) und zuklappende (closed wedge) Operationstechniken zum Einsatz. Wir verwenden ausschließlich erprobtes, hoch qualitatives Titanosteosynthesematerial.
Zur Behandlung von Beinlängendifferenzen steht uns mit Dr. Burkhard Huber ein sehr erfahrener Kollege im Team zur Verfügung, der sämtliche Techniken der Transportcorticotomie (Beinverlängerung in der Technik nach Ilisarov) beherrscht.
Minimalinvasive und arthroskopisch assistierte Frakturversorgung
Komplexe Frakturen der Röhrenknochen werden standardisiert mit intramedulären Osteosynthesesystemen versorgt (Marknägel). Hierbei wird der Knochenbruch selbst chirurgisch nicht eröffnet, sondern eine Schienung des Knochens durch Einbringen von speziellen Titannägeln über kleinste Hautschnitte gewährleistet. Dies erlaubt eine biologische Heilung.
Ein Schwerpunkt der Praxisgemeinschaft liegt in der Versorgung von Gelenksfrakturen. Auch hier gilt das Prinzip der minimalinvasiven Frakturchirurgie. Das Prinzip ist die heilenden und den Knochen mit Blut versorgenden Weichteilstrukturen soweit möglich zu schonen, aus diesem Grund kommen hier perkutane Operationstechniken zum Einsatz (Implantate werden über kleinste Schnitte zum verletzten Knochen eingeschoben, Schrauben werden über kanülierte Systeme durch die Haut eingebracht).
Sind die knorpeltragenden Gelenksflächen mitbeteiligt, so wird unter arthroskopischer visueller Kontrolle in den meisten Fällen die Einrichtung herbeigeführt. Ein Vorteil der arthroskopisch assistierten Frakturversorgung ist, daß Begleitverletzungen von Menisken, Bändern etc. erkannt und mitversorgt werden können.
Nervendekompressionen und Nervenverlagerungen
Das häufigste Nervenkompressionssyndrom (das sogenannte Carpal-Tunnel-Syndrom) wird von uns in standardisierter handchirurgischer minimalinvasiver operativer Technik behandelt. Überdies blicken wir auf ausreichende Erfahrung in der Behandlung von Pathologien peripherer Nerven im Gelenksbereich zurück. Nervenverlagerungen kommen vor allem im Bereich des Ellbogens (bei chronischen Nervus ulnaris Syndromen) zum Einsatz.
Operative Behandlung nicht geheilter Knochenbrüche
(Pseudarthrosenchirurgie)
Die Pseudarthrose (das Scheingelenk) entsteht wenn ein Knochenbruch auf Grund verschiedenster biologischer oder auch technischer Ursachen nicht zur Heilung kommt. Die Folge sind Schmerzen, Fehlstellung und bei gelenksnahen Frakturen schwere Einschränkung der Gelenksfunktion
Wir blicken auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der Pseudarthrosenchirurgie zurück.
Auch in der Pseudarthrosenbehandlung gilt wie für die Achsenfehlstellungen zuerst eine umfassende diagnostische Abklärung und das Erkennen aller Risikofaktoren, die zu einer Nichtheilung eines Knochenbruchs führen. Die Diagnostik umfaßt konventionelles Röntgen, Computertomographie, Magnetresonanztomographie. Auch in der Pseudarthrosenchirurgie ist die genaue Planung des Eingriffs für ein gutes Ergebnis von entscheidender Bedeutung.
All diese komplizierten Pathologien werden in der Praxisgemeinschaft im Team besprochen und ein gemeinsamer Behandlungplan erstellt.
Die operative Sanierung eines nicht geheilten Knochenbruchs ist aufwendig, bedarf des Einsatzes von modernsten Osteosynthesesystemen, Transplantation von körpereigenem Knochenmaterial aus dem Becken, sehr häufig die Zuhilfenahme auch von Knochenersatzmaterial. Zusätzlich werden neuerdings Biologika (Einsatz von autologem Plasma-ACP) in ausgesuchten Fällen verwendet.
Operative Rekonstruktion von Knorpelverletzungen und Knorpeldefekten
Defekte des Gelenksknorpels können im Rahmen von schweren Gelenksverletzungen zusammen mit Bänderrissen auftreten, als auch als Folge immer wiederkehrender kleiner Verletzungen durch jahrelange Überbelastung (sogenanntes rezidivierendes Microtrauma).
Knorpeldefekte haben ohne chirurgische Intervention ab einer gewissen Größe keine Heilungspotenz. Die Praxisgemeinschaft für Unfallchirurgie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit knorpelchirurgischen Verfahren. Diese werden sowohl in offener als auch in arthroskopischer Technik durchgeführt.
Zum Einsatz kommt:
1. Die Microfrakturtechnik:
(Im Knorpeldefekt werden in den Knochen kleine Löcher gebohrt mit Spezialinstrumenten). Durch das ausströmende Knochenmarkblut kann sich eine Ersatzknorpelmasse bilden.
2. Osteochondraler Transfer:
Überwiegend im Knie aber auch im Sprunggelenk können größere Knorpeldefekte durch Transplantation körpereigener Knochenzylinder gefüllt und damit rekonstruiert werden. Die Entnahme des Knorpelknochengewebes erfolgt aus nicht belasteten Gelenksabschnitten. Es kommt hierbei kein Fremdgewebsmaterial zum Einsatz. Diese Technik wird von der Praxisgemeinschaft mittlerweile seit 20 Jahren mit Erfolg durchgeführt (Mosaikplastik, OATS).
3. Knorpelzelltransplantation:
In sehr seltenen, ausgewählten Fällen kann bei jungen Patienten mit Knorpeldefekten über 6 cm2 eine Knorpelzellzüchtung durchgeführt werden. Diese Technik ist aufwendig und wird deshalb nur selektiv eingesetzt, nachdem hierfür auch zwei operative Eingriffe notwendig sind. Grundsätzlich wird dieses operative Verfahren aber angeboten.
Prothetischer und teilprothetischer Gelenksersatz
(Schulter, Hüfte, Knie)
Der Einsatz von Prothesen (Kunstgelenke) kann sowohl bei nicht rekonstruierbaren Gelenksfrakturen notwendig werden, aber auch bei fortschreitendem schmerzhaften Gelenksverschleiß (Arthrose) als Folge eines Unfalls oder vorzeitiger Abnützung der Knorpelstrukturen.
Im Bereich der Prothetik bietet die Praxisgemeinschaft die prothetische Versorgung von Arthrosen des Schulter-, Knie- und Hüftgelenkes an.
Im Bereich der Schulter und Knieendoprothetik führen wir sowohl Primärimplantationen durch als auch den Austausch bereits implantierter Endoprothesen (sogenannte Revisionsendoprothetik).
Rekonstruktion frischer und chronischer Sehnenverletzungen
(Sehnentransfers, motorische Ersatzoperationen)
Frische Sehnenverletzungen werden akut durch Rekonstruktion, Naht oder Wiederbefestigung am Knochen versorgt. Sehnenverletzungen an der Schulter werden fast ausschließlich in arthroskopischer Technik behandelt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Praxisgemeinschaft stellt die Rekonstruktion von veralteten Sehnenverletzungen dar. Zum Einsatz kommen hier sogenannte Sehnenverschiebe- oder Verlängerungsplastiken (Achillessehne, Kniestreckersehne).
Sehnentransferoperationen z.B. Latissimus dorsi Transfer am Schultergelenk, Tibialis posterior Transfer am Sprunggelenk
Sind Verschiebeplastiken nicht möglich, so werden auch körpereigene Sehnen in den Defekt transplantiert, um den unüberbrückbaren Defekt einer verletzten Sehne wieder zu rekonstruieren.