SPRUNGGELENK

Bandverletzungen am Sprunggelenk

Die Außenbandruptur am oberen Sprunggelenk ist wohl die häufigste Bandverletzung überhaupt. In 95% der Fälle wird die klassische Außenbandruptur konservativ funktionell mit einer Schiene oder einer abnehmbaren Orthese versorgt. Für das gute zu wartende konservative Ausheilungsergebnis der Außenknöchelbandverletzung gibt es inzwischen ausreichend evidenzbasierte wissenschaftliche Studien.

Die wiederholte Außenknöchelbandverletzung
(sogenannte fibulare Bandruptur)

Bei der wiederholten fibularen Bandruptur kommt es zu wiederholten „Umkippverletzungen“ am oberen Sprunggelenk, so muß der Außenknöchelbandapparat durch operative Verfahren wiederhergestellt werden. Dies gilt natürlich nur, wenn eine schmerzhafte beeinträchtigende symptomatische Instabilität vorliegt.

Folgende Bandersatzplastiken werden von uns durchgeführt:

  1. Die sogenannte Periostlappenplastik
    Bei dieser Technik können zwei der drei Außenknöchelbänder beim jungen und Patienten des mittleren Alters durch körpereigene Knochenhaut, die vom Außenknöchel präpariert wird, ersetzt werden. Diese Technik wird von uns seit vielen Jahren mit sehr gutem Erfolg angewendet.
  2. Bandplastische Versorgung von komplexen Instabilitäten
    Liegt eine komplexe Instabilität sowohl des oberen als auch des unteren Sprunggelenkes vor und ist die lokale Gewebssituation nicht günstig, so kann eine Periostlappenplastik nicht durchgeführt werden. In diesen Fällen wenden wir Sehnenersatzplastiken an im Rahmen derer die sogenannte Peroneus brevis-Sehne zum Teil verwendet wird, um den Außenknöchelbandapparat zu stabilisieren. Dieser operative Eingriff ist technisch aufwendiger, nachdem die körpereigene Sehne durch Bohrkanäle durch die entsprechenden Knocheninsertionspunkte gezogen werden müssen. Die Nachbehandlung nach dieser Operationstechnik ist langwieriger, ebenso wie die Ruhigstellungsdauer. Die Ergebnisse dieser Bandplastik (Technik nach Watson-Jones Evans modifiziert) sind aber hinsichtlich Stabilität und Zufriedenheitsgrad sowie auch Sportfähigkeit der Patienten sehr gut.

Ruptur der Innenknöchelbänder und der vorderen Syndesmose
(sogenannte Maisonneuveverletzung)

Die Maisonneuveverletzung ist ebenfalls eine Standardverletzung mehrerer Bandstrukturen am oberen Sprunggelenk, manchmal oder oft mit einem begleitenden Bruch des oberen Wadenbeines. Es handelt sich um eine klassische Verletzungsvariante. Die Maisonneuveverletzung bedarf praktisch in allen Fällen einer operativen Behandlung. Sie gehört in die Gruppe der Luxationsfrakturen. Es müssen die Innenknöchelbänder anatomisch rekonstruiert werden. Die vordere Syndesmose (das kräftige Fixationsband zwischen Schienbein und Wadenbein) muß rekonstruiert werden und der Wadenbein- und Schienbeinknochen müssen temporär für sechs Wochen mit einer Fixationsschraube (sogenannten Stellschraube) fixiert werden.

Sprunggelenksfrakturen

Knochenbrüche des Sprunggelenkes (Malleolarfrakturen, Bimalleolarfrakturen, bimalleolare Luxationsfrakturen)

Es handelt sich hierbei um Standardknochenverletzungen bei schweren Umkippereignissen (Supinations- oder Pronationsverletzungen) des Sprunggelenkes. Auch bei diesen Bruchformen stellt eine zugrundeliegende Osteoporose einen erheblichen Risikofaktor dar.

Die Versorgung dieser Knochenbrüche erfolgt nach den letzten Standards der klassischen Unfallchirurgie. Wie bei allen Gelenksbrüchen oder gelenksnahen Brüchen ist eine computertomographische Frakturklassifikation präoperativ zwingend. Es kommen Titanfixationsschrauben und spezielle Plattensysteme zum Einsatz. Die Nachbehandlung besteht in einer sechs- bis achtwöchigen Ruhigstellung in einer speziellen Orthese oder in selteneren Fällen durch einen Unterschenkelgips.

Frakturen des Sprungbeines

Frakturen des Sprungbeines (Talusfrakturen) sind seltene Verletzungen. Das Sprungbein weist als anatomische Sonderheit eine sehr spezielle Gefäßversorgung auf. Talusfrakturen sind deshalb hinsichtlich der Entwicklung einer Knochennekrose (Absterben von Knochenanteilen) hoch gefährdet. Aus diesem Grund werden Talusfrakturen hoch akut operativ anatomisch versorgt. Zum Einsatz kommen Titanzugschrauben. Nach einer Talusfraktur ist eine Entlastung für mindestens 6 Wochen notwendig, je nach Frakturtyp.

Fersenbeinfrakturen
(Calcaneusfrakturen)

Sofern die Calcaneusfraktur als isolierte Verletzung auftritt, kann sie auch von der Praxisgemeinschaft im Sanatorium Kettenbrücke operativ versorgt werden. Wir verfügen über eine durch die langjährige universitätsklinische Tätigkeit große Erfahrung in der Primärversorgung von Fersenbeinfrakturen. Neben dem Ellbogengelenk stellt das Fersenbein hohe Anforderungen an den operierenden Unfallchirurgen. Die Fraktur muß computertomographisch exakt klassifiziert werden und ein operativer Strategieplan zur Wiederherstellung erstellt werden. In fast allen Fällen wird eine offene Einrichtung der Fraktur vorgenommen, Wiederherstellung der komplexen Gelenksflächen, Beckenspäne und Beckenknochengewebe müssen zur Abstützung der Gelenksflächen eingebracht werden. Die Definitivversorgung erfolgt dann durch den Einsatz einer speziellen Fersenbein-Titanplatte. Eine Entlastung des operierten Fersenbeines für acht bis zwölf Wochen ist notwendig.

Knorpelverletzungen und Erkrankungen des Sprunggelenkes

Gelenksknorpelverletzungen am Sprungbein können im Rahmen von Bandverletzungen auftreten (sogenannte osteochondrale Frakturen). Werden diese akut und frisch nach der Verletzung erkannt, so werden größere Fragmente operativ anatomisch rekonstruiert. Zum Einsatz kommen hier Minititanschrauben oder neuerdings resorbierbare Schraubenimplantate, die sich im Körper auflösen können.

Osteochondrosis dissecans
(Durchblutungsstörung des knorpeltragenden Knochens am Sprungbein)

Der Gelenksknorpel wird bekanntlich durch die Gelenksflüssigkeit, aber auch durch Blutgefäße, die aus dem Knochen kommen, gewährleistet. Es gibt sowohl nach Verletzungen die im normalen Röntgenbild unerkannt bleiben, aber auch durch unbekannte Ursachen Durchblutungsstörungen dieser Knochenareale, die konsekutiv zu einem Absterben des Gelenksknorpels führen können. Es können dann Knorpeldefekte entstehen, die im Bereich des Sprungbeines zu erheblichen Schäden des Sprunggelenkes und Schmerzen führen. Fortgeschrittene Stadien dieser sogenannten Osteochondrosis dissecans werden von uns seit Jahren erfolgreich behandelt. Zwei operative Verfahren kommen zum Einsatz:

  1. Bei Frühstadien kann versucht werden den Defekt unter arthroskopischer Kontrolle anzubohren. Dadurch soll die Durchblutung wieder hergestellt werden.
  2. Im fortgeschrittenen Stadium wird erfolgreich die sogenannte autologe osteochondrale Transplantation (Synonym: Mosaikplastik) angewendet. Bei diesem komplexen operativen Verfahren werden Knorpelknochenzylinder vom Kniegelenk des Patienten entnommen und am Sprungbein im Sinne einer autologen Knorpelknochentransplantation implantiert.
    Die Ergebnisse dieses Operationsverfahrens sind sehr gut, die Praxisgemeinschaft verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Durchführung dieser subtilen Operationstechnik.