SCHULTERGELENK,
SCHULTERLUXATION

Die Behandlung der Schulterluxation führen wir in arthroskopischer und offener Technik durch. Die Schultererstluxation wird beim jungen und sportlich aktiven Patienten nach entsprechender magnetresonanztomographischer Abklärung auch neben der klassischen konservativen Behandlung mit dreiwöchiger Ruhigstellung auch primär arthroskopisch versorgt. Die abgerissenen Gelenksbänder werden in arthroskopischer Technik mit speziellen Fadenankersystemen an der Gelenkspfanne wieder refixiert (sogenannte arthroskopische Bankartoperation). Immer wiederkehrende Schulterverrenkungen (sogenannte rezidivierende Luxation) wird je nach Zustand der lokalen Gelenksbänder entweder in arthroskopischer Fadenankertechnik versorgt oder es werden offene Eingriffe durchgeführt. Liegt ein Knochendefekt an der Gelenkspfanne vor, so führen wir eine Rekonstruktion der Gelenkspfanne durch Implantation eines körpereigenen Beckenspans durch (sogenannte J-Span-Plastik). Die J-Span-Plastik kommt auch bei Extrembelastungssportlern, die an einer immer wiederkehrende Schulterluxation leiden, häufig zum Einsatz.

Die Erfolgsraten liegen in unseren Händen zwischen 90% in der arthroskopischen Technik und 99% in der J-Span-Technik. Bei beiden operativen Verfahren verfügen wir über einen operativen Erfahrungszeitraum von 20 Jahren.

Die Rotatorenmanschettenruptur (Sehnenriss) der Schulter

Die sogenannte Rotatorenmanschettenruptur ist die häufigste Sehnenverletzung des menschlichen Körpers. Sie betrifft vorwiegend Patienten ab dem 30. Lebensjahr. Die Sehnenrisse können durch massive Gewalteinwirkung wie einen Unfall entstehen oder aber auch sich langsam durch Verschleiß und Überbeanspruchung entwickeln. Sehnenrisse an der Schulter führen zu therapieresistenten Schmerzen, zur Beeinträchtigung der Schultergelenksfunktion sowie zu Kraftverlust. Rotatorenmanschettenrupturen werden inzwischen in 95% der Fälle in arthroskopischer Technik  behandelt. Es genügen 5 bis 6 kleine Hautschnitte, um mit speziellen arthroskopischen Instrumenten und Fadenankersystemen die abgerissenen Sehnen am Oberarmkopf wieder zu befestigen. Einige Modifikationen der standardisierten Operationstechniken wurden von den Mitgliedern der Praxisgemeinschaft selbst entwickelt. Der Vorteil der arthroskopischen Technik liegt in einer deutlichen Minimierung der peri- und postoperativen Schmerzen und einer weitaus schnelleren Wiederherstellung der Gelenksfunktion auf Grund der gewebsschonenden Technik. Die Praxisgemeinschaft führt ca. 150 arthroskopische Sehnenrekonstruktionen an der Schulter jährlich durch.

Die schmerzhafte Kalkschulter (Tendinosis calcarea) des Schultergelenkes

Sehnenverkalkungen im Schulterbereich sind häufig und betreffen alle Altersgruppen. Bei Scheitern und nach Ausschöpfen aller konservativen Behandlungsmöglichkeiten kann auch für schmerzhafte Sehnenverkalkungen ein arthroskopisches Verfahren angeboten werden. Durch genaue Visualisierung des Sehnenkalks kann dieser in minimalinvasiver Technik entfernt werden. Der Vorteil der arthroskopischen Behandlung der Kalkschulter besteht darin, daß bei größeren Defekten, die durch die Kalkentfernung entstehen, diese durch eine arthroskopische Naht verschlossen werden können.

Die sogenannte Frozen shoulder
(Capsulitis adhaesiva)

Die Frozen shoulder ist eine Gelenksentzündung des Schultergelenkes, welche zu einer schmerzhaften und therapieresistenten Bewegungseinschränkung führen kann. Die genaue Ätiologie der Frozen shoulder ist bis heute unbekannt. Wie für die Kalkschulter gilt auch für die Frozen shoulder, daß von uns zuerst alle konservativen Therapiemaßnahmen ausgeschöpft werden, bevor ein operativer Eingriff indiziert wird. Eine operative Behandlung der Frozen shoulder ist nur in etwa 10% der Fälle wirklich notwendig. In den meisten Fällen kann durch Cortisoninjektionen in das Schultergelenk die Erkrankung zur Ausheilung gebracht werden unter zusätzlichem Einsatz einer längerfristigen physiotherapeutischen Behandlung.

Wird ein Eingriff notwendig, so wird dieser ebenfalls in eigener spezieller arthroskopischer Technik durchgeführt. Mit speziellen Hitzesonden werden die verklebten und vernarbten Gelenkskapselareale arthroskopisch durchtrennt und das Entzündungsgewebe entfernt. Die Erfolgsrate bei der sogenannten „arthroskopischen Arthrolyse“ liegen bei 90% in unserem Krankengut.

Brüche der Schultergelenkspfanne
(sogenannte Glenoidfrakturen)

Brüche der Schultergelenkspfanne treten häufig im Rahmen von Schulterluxationen auf. Die anatomische Wiederherstellung der Gelenkspfanne ist von entscheidender Bedeutung, da es ansonsten zu immer wiederkehrenden Schulterverrenkungen kommt. Die Pfannenrandfrakturen werden in den meisten Fällen in einer offenen Technik durch Titanschrauben versorgt. In ausgewählten Fällen kann auch eine arthroskopische Verschraubung durchgeführt werden. Veraltete Pfannenranddefekte werden durch eine Beckenspanplastik rekonstruiert unter zusätzlichem Einsatz von Titanschrauben.

Oberarmkopffrakturen
(Humeruskopffrakturen)

Frakturen des Oberarmkopfes sind häufige Knochenbrüche. Sie betreffen häufig auch ältere Patienten mit der Grundkrankheit Osteoporose. Einfache Frakturtypen können in einer speziellen minimalinvasiven Operationstechnik versorgt werden. Die schwereren Oberarmkopffrakturen werden offen operativ rekonstruiert. Zum Einsatz kommt hierbei eine spezielle winkelstabile Titanplatte (Philosplatte). Dieses Implantat ist winkelstabil und erlaubt bereits nach wenigen Tagen die Wiederaufnahme von Bewegungstherapie. Der Rehabilitationsverlauf ist damit deutlich verkürzt. Eine vollständige Ruhigstellung ist nach Einsatz dieser Technik nicht notwendig. In den meisten Fällen kann durch die operative Rekonstruktion die Oberarmkopffraktur zu einer vollständigen Ausheilung gebracht werden. In seltenen Fällen kann jedoch eine Durchblutungsstörung zum Absterben des Gelenkskopfes führen, was dann einen prothetischen Ersatz des Oberarmkopfes notwendig macht.

Schlüsselbeinbrüche
(Claviculafrakturen)

Schlüsselbeinbrüche sind häufige Knochenbrüche und sind zumeist Folge von Sportverletzungen. Einfache Frakturen (Querfrakturen) werden mit speziellen Titannägeln in minimalinvasiver Technik versorgt (sogenannter TEN-Nagel). Komplexe Schlüsselbeinfrakturen (mehrfragmentäre instabile Frakturen) versorgen wir standardisiert in offener Technik. Zum Einsatz kommen winkelstabile Titanimplantate.

Claviculapseudarthrose

In seltenen Fällen kann ein Schlüsselbeinbruch auch nicht ausheilen. Dies sowohl nach nicht operativer aber auch nach operativer Behandlung. In diesen Fällen muß nach den Kriterien der Pseudarthrosenchirurgie behandelt werden. Es werden dann die nicht durchbluteten Knochenareale entfernt und körpereigene Knochenspäne aus dem Becken implantiert. Zusätzlich ist die Fixation mit einer Titanplatte notwendig. Pro Jahr führen wir etwa 5 bis 10 derartige Eingriffe durch mit einer Ausheilungsrate von 95%.

Schultereckgelenkssprengung
(sogenannte AC-Gelenksluxation)

Sprengungen des Schultereckgelenkes (Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt) sind häufige Verletzungen, die ebenfalls vor allem durch Sportunfälle entstehen. Im Rahmen einer AC-Gelenksluxation kommt es immer zur Zerreißung eines oder mehrerer Haltebänder im Bereich des Schlüsselbeins. Je nach Schweregrad der Verletzung und nach Berücksichtigung des sportlichen und beruflichen Anforderungsprofils des Patienten werden Schultereckgelenksluxationen konservativ durch Verbandsruhigstellung und Physiotherapie oder operativ versorgt. Im Falle eines operativen Eingriffs werden die Gelenksbänder in einer offenen Technik rekonstruiert, genäht oder mit Fadenankersystemen am Knochen wieder befestigt. Eine Ruhigstellung des Schultereckgelenkes für 6 Wochen ist notwendig. Das von der Praxisgemeinschaft seit etwa 20 Jahren angewendete offene operative Verfahren führt zu sehr guten Ausheilungsergebnissen. Die neueren arthroskopischen Verfahren, die den Einsatz von mehreren Metall- und Kunststoffimplantaten notwendig machen, werden von uns bei der Versorgung der frischen Verletzung bis dato aus Qualitätsgründen und des Fehlens von Langzeitergebnissen, nicht durchgeführt.

Schultereckgelenksinsstabilität

Veraltete, nicht behandelte Bandverletzungen, die zu einer schmerzhaften Instabilität des äußeren Schlüsselbeinendes führen, werden von uns mit einer speziellen Bandplastik versorgt. Zum Einsatz kommt hierfür entweder die Bandplastik nach Weaver Dunn modifiziert, bei der auch das äußere Schlüsselbeinende, welches zerstört ist, mitentfernt werden muß oder eine Rekonstruktion der Schlüsselbeinbänder durch Transplantation einer Sehne aus dem Kniegelenksbereich. In diesem Fall kommen sogenannte TightRope® oder Dogbone-Implantate der Firma Arthrex zum Einsatz.

Riss der langen Bizepssehne
(proximale Bizepssehnenruptur)

Isolierte Verletzungen der Sehne des langen Bizepskopfes treten vorwiegend bei jüngeren, sportlich sehr aktiven Patienten auf. Dazu gehören z.B. Wurfsportler oder Kletterer. Bei älteren Patienten treten Laesionen der langen Bizepssehne vorwiegend im Rahmen von Rotatorenmanschettenrupturen auf.

Abriss des Bizepsankers an der Gelenkspfanne
(sogenannte SLAP lesion)

Es handelt sich hier um eine spezielle Form der Bizepssehnenverletzung. Bei der sogenannten SLAP-Laesion löst sich die Bizepssehne, die am oberen Pol der Gelenkspfanne ihren Ansatz hat, mit der anhaftenden Gelenkslippe von der Pfanne ab. Dies führt zu Schmerzen bei Überkopfaktivitäten und beeinträchtigt vor allem überkopfsportartaktive Patienten. Die Diagnose kann nur magnetresonanztomographisch mit Sicherheit gestellt werden. Oft sind begleitende Verletzungen des Haltebandapparates der langen Bizepssehne zusätzlich vorliegend (sogenannte Pulley lesion). Bei diesen Verletzungen kommen zwei verschiedene operative Verfahren zum Einsatz:

Refixation der Bizepssehne und der Gelenkslippe
(des Labrums)

Dies wird vorwiegend bei jungen Patienten durchgeführt und ist nur möglich, wenn die Bizepssehne im Ansatzbereich nicht schwer beschädigt ist. In diesen Fällen wird eine arthroskopische Spezialtechnik angewendet. Es werden im hinteren Bereich des Bizepsansatzes und unmittelbar vor dem Bizepsansatz Fadenanker gesetzt und somit die lange Bizepssehne an der Gelenkspfanne am Knochen refixiert. Es handelt sich um ein technisch anspruchsvolles Verfahren. Dieses wurde von uns zum Teil auch technisch weiter entwickelt.

Fixation der Bizepssehne außerhalb des Gelenkes im Oberarmknochen
(sogenannte Bizepssehnentenodese)

Diese Technik wird angewendet, wenn die Bizepssehne in ihrer Struktur stark beschädigt ist, sodaß eine Rekonstruktion am anatomischen Ort nicht möglich ist. In diesen Fällen wird die Bizepssehne im Gelenk durchtrennt und dann außerhalb des Gelenkes am Oberarmkopf fixiert. Dazu wird ein Bohrloch angelegt und mit einem Spezialimplantat (sogenannte Bizepssehnentenodeseschraube) im Oberarmknochen fixiert. Das Implantat ist resorbierbar, d.h. es kann sich im Körper über geraume Zeit auflösen. Ziel dieses Eingriffs ist es zu verhindern, daß die Sehne des Bizeps bis in den Oberarm zurückgezogen wird, was bei sportlich sehr aktiven Patienten zu Problemen führen kann.

Bei älteren Patienten wird dieses Verfahren auf Grund der schlechten Einheilung der Sehne zumeist nicht durchgeführt, in diesen Fällen wird die Bizepssehne einfach im Gelenk durchtrennt (sogenannte Tenotomie der Bizepssehne).