HANDGELENK UND HAND
Das Handgelenk und die Hand des Menschen sind wohl das komplexeste motorische System des menschlichen Körpers. Dementsprechend sind Verletzungen in diesem Bereich bei jeder adäquater Versorgung immer mit funktionellen Defiziten behaftet. Aus diesem Grund ist in allen Fällen (Knochenbrücke oder Weichteil-, Sehnen- oder Nervenverletzungen) auf eine größtmöglich anatomische Wiederherstellung aller Strukturen zu achten. Komplexe Handverletzungen die Sehnen, Nerven und oder Blutgefäße miteinbeziehen, werden von der Praxisgemeinschaft nicht versorgt. Es besteht hier eine sehr gute und enge Zusammenarbeit mit der Handchirurgie der Unfallchirurgischen Klinik in Innsbruck.
Im Spektrum der Praxisgemeinschaft werden chirurgisch folgende Pathologien des Handgelenkes und der Hand behandelt:
Der klassische Speichenbruch
(distale Radiusfraktur, Radiusfraktur loco typico)
Es handelt sich um die häufigste Fraktur des alten Menschen und um die häufigste sportartspezifische Fraktur bei jungen Snowboardern. Einfache und unverschobene Brüche können konservativ mit klassischer Gipsbehandlung nach vorheriger Einrichtung des Knochens zur Heilung gebracht werden. Komplexe, stark verschobene Frakturen und Frakturen mit Gelenksbeteiligung werden heutzutage nahezu ausschließlich operativ versorgt. Eine vorherige diagnostische Abklärung mit Computertomographie zur Einschätzung der Verletzungsschwere ist zwingend.
Die Erweiterung des Indikationsspektrums für die operative Behandlung hat sich durch die Entwicklung neuer Implantate mit speziellen Titanplatten mit variablen winkelstabilen Schraubensystemen ergeben. Der Vorteil der operativen Behandlung ist die verkürzte Ruhigstellungsdauer und damit der Möglichkeit einer raschen Wiederherstellung der Handgelenksbeweglichkeit.
Frakturen der Mittelhand und der Finger
Geschlossene Brüche der Mittelhand und der Fingerknochen werden von uns nach den modernsten Standards der Handchirurgie operativ versorgt. Zum Teil kommen perkutane Operationstechniken (ohne Eröffnung der Haut) zum Einsatz, im Bereich der Mittelhand werden Minititanplatten verwendet, um eine übungsstabile Frakturstabilisierung zu erreichen.
Komplexe Verletzungen der Handwurzelknochen werden an die handchirurgische Abteilung der Uni-Klinik nach entsprechender Erstversorgung überwiesen.
Nervenverletzungen der Hand werden von der Praxisgemeinschaft nicht versorgt, ebenso wie veraltete Sehnenrisse oder Bandinstabilitäten.
Daumensattelgelenksarthrose
(sogenannte Rhizarthrose)
Die Rhizarthrose ist eine häufige Pathologie im Bereich des Handwurzel-, Mittelhandgelenkes des Daumens. Eine operative Behandlung wird erst nach Ausschöpfen aller konservativen Therapiemaßnahmen durchgeführt. Im Falle des Scheiterns dieser Maßnahmen, führen wir in diesem Bereich alle gängigen operativen Techniken durch (Resektions- und Interpositionsarthroplastiken).
Carpaltunnelsyndrom
Es handelt sich um eine sogenannte Nervenengpaßerkrankung. Durch den Carpaltunnel zieht nicht nur der Mittelhandnerv, sondern auch neun Beugesehnen der Hand. Kommt es durch verschiedene Ursachen zu einer Schwellung im Carpaltunnel entsteht ein erhöhter Druck auf den Nervus medianus, dieser führt typischer Weise zur Gefühlsstörungen im Bereich der Finger sowie zu Schmerzen, die nach Belastungen auftreten. Typisch für das Erkrankungsbild ist auch der Nachtschmerz.
Die Diagnose eines Carpaltunnelsyndroms wird im Regelfall durch einen Neurologen gestellt, zur Diagnostik erforderlich sind Röntgenbilder des Handgelenkes sowie die klinische Untersuchung und eine Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit.
Konservative Therapie: Es kann initial durch Schienenruhigstellung sowie durch Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten und Modifikation der Belastung eine Besserung der Erkrankung erreicht werden.
Operative Therapie: Bei fortgeschrittenen Stadien empfiehlt sich die Entlastung des Nervus medianus durch Spaltung des Carpaltunnels. Diese Operation wird arthroskopisch und offen durchgeführt. Aufgrund der guten Ergebnisse und der deutlich verminderten Risiken führen wir diese Operation in mini offener Technik durch.
Schnellender Finger
(Tendovaginitis stenosans)
Unsere Beugesehnen gleiten durch sogenannte Ringbänder, welche die Sehnen am Knochen halten und somit zu einer verbesserten Kraftübertragung führen, kommt es aus verschiedenen Gründen zu einer Schwellung der Sehne, kann die Beugesehne nicht mehr frei gleiten, anfänglich kommt es zu Schmerzen und in weiterer Folge kann es sogar zu einem sogenannten Schnapp-Phänomen kommen.
Konservativ kann initial durch Schmerzmittel und Schonung eine Besserung erreicht werden, auch Cortisoninfiltrationen in ausgewählten Fällen sind sinnvoll.
Bei der Operation wird über ein kleines Hautfenster das Ringband in Längsrichtung gespalten, die Sehne kann somit wieder frei laufen und die Patienten sind im Regelfall nach erfolgter Wundheilung beschwerdefrei. Die Kraftminderung durch eine Ringbandspaltung ist nur minimal.
Sehnenscheidenentzündung im ersten Strecksehnenfach
(Tendovaginitis stenosans de Quervain)
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Entzündung der Strecksehnen im ersten Strecksehnenfach. Die Patienten berichten häufig über eine ungewohnte Belastung vor Auftreten der Schmerzen (Gartenarbeiten, Handwerksarbeiten, längeres Tragen, intensives Tennisspielen …)
Die Diagnose ist meist nach einer kurzen klinischen Untersuchung möglich, zusätzlich werden auch zum Ausschluss anderer Erkrankungen, die eine ähnliches Schmerzbild hervorrufen, Röntgenbilder durchgeführt.
In seltenen Fällen ist eine MRT Untersuchung erforderlich.
Bei erstmaligem Auftreten der Erkrankung ist eine Ruhigstellung sowie eine Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten sehr erfolgsversprechend, nach entsprechender Schonung tritt meistens wiederum eine völlige Beschwerdefreiheit ein.
Operativ wird nur bei hartnäckigen Fällen vorgegangen, die bereits zu Verhärtungen und anhaltenden Schmerzen mit Bewegungseinschränkung geführt haben. Hierbei wird das erste Strecksehnenfach durch ein kleines Hautfenster gespalten. Die Patienten können nach kurzer Zeit wieder normale Tätigkeiten durchführen, die Kraftminderung durch die erfolgte Operation ist nur minimal.